13.06.2015 17:23
Nach einer sehr gelungenen Saison für die Vienna Monarchs in der österreichischen Liga, brauchte es eine neue Aufgabe und Herausforderung, die als Vorbereitung auf die Austrian Lacrosse Open dienen sollte.
Wir mussten und zwischen den Berlin Open und dem Bluesfest in London entscheiden und da einer unserer Spieler (Alex Ball) dieses Turnier aus seiner Heimat nur empfehlen konnte, war es beschlossene Sache: die Monarchs fahren nach England, zum Walcountian Blues Lacrosse Club und ihrem alljährlichen Turnier südlich von London...
...ja, fahren! Ich weiß nicht wer die grandiose Idee hatte aber irgendwie hörte sich der Plan: "Mieten wir uns einen Bus und fahren 18 Stunden quer durch Europa nach England." ziemlich toll an. Also ab zum SIXT und Auto mieten. Um daraus einen perfekten Roadtrip zu machen mussten einige Sachen eingepackt werden:
- Fahrer
- Lacrosse Spieler
- Zelte
- Bier
- Nudelsalat
- einen Engländer
(wer sonst kann auf der falschen Seite fahren)
- einen Japaner
- fünf Österreicher
Und fertig war der perfekte Mix. Den Franzosen war das ziemlich egal aber dem englischen Zollbeamten gefiel diese Kombination so sehr, dass er uns statt 7 Pässen, gleich 9 zurück gab... falscher Alarm! Unser Japaner hat sich verzählt. Alle durften mit, sogar Adrian, der nun wirklich nicht aussieht wie auf seinem Passfoto.
England begrüßte uns wie nicht anders zu erwarten, mit einem sommerlichen Regenschauer und nach Unterquerung des Ärmelkanals sind wir 18 Stunden später am Platz angekommen. Auf dem riesen Gelände fand sich nicht nur Platz um ein Turnier mit 28 Herren- und 20 Damenteams auszutragen, sondern es konnten auch alle SpielerInnen dort campen. Also wurde alles aufgebaut und "früh schlafen gegangen um fit für die Spiele zu sein"...
Fit, wie erwartet, ging es am ersten Tag in einer Gruppe gegen sechs andere Teams in 1x 20 min Spielen, um die Einteilung in Oberes, Mittleres und Unteres Play-off. Gegner in der Gruppe waren: Brighton Panthers, Spencer Lacrosse (Südenglischer Meister), Bath University, DreadLAX, Poynton Vulcans und London University.
Im ersten Spiel wurde der letzte Rost von der Nacht im Zelt abgeschüttelt und deutlich mit 5:1 gewonnen, doch lange Zeit für Freudentänze war nicht vorhanden, denn schon eine halbe Stunde nach Abpfiff ging es in der nächsten Partie gegen den Gruppenfavoriten Spencer, die sich 2015 den südenglischen Meistertitel sicher konnten. In einem schnellen Match, indem beide Teams gute Torchancen vorfanden, konnte sich das routinierte Englische Team nicht zuletzt wegen einer starken Leistung ihres Goalies mit 3:1 durchsetzen. Das nächste Spiel gegen Bath Uni konnte ebenfalls mit ansprechender Leistung 4:2 für sich entschieden werden bevor es noch vor der Mittagspause gegen das abermals gut aufgestellte Team der DreadLAX ging. Nach schnellem 0:1 Rückstand rissen sich die Monarchs am Riemen und erkämpften sich durch Einsatzbereitschaft, diszipliniertes Spiel und ein bisschen Glück des Tüchtigen einen 5:1 Erfolg. Vor allem die Verteidigung um die Beiden Goalies Patrick Falb und Christoph Kunert, der in diesem Spiel mit dem Longpole herpracken durfte, zeigte eine hervorragende Leistung. Aus den bisherigen Ergebnissen zeigte sich bereits, dass es im Spiel gegen die Poynton Vulcans um den begehrten zweiten Platz hinter Spencer und Einzug ins obere Play-off gehen würde. In einem sehr harten, manchmal fairen Spiel, stand sogar der schmächtigste Monarch seinen Mann (Richi in einem Handgemenge - man glaubt es kaum!) und man ließ sich die Schneid' nicht so leicht abkaufen. Ein hart erkämpftes 2:2 war das Ergebnis, das mit ein bisschen Glück auch zu Gunsten der Monarchs hätte ausfallen können. Aufgrund des schlechteren Torverhältnis musste jetzt jedoch in der letzten Partie des Tages ein hoher Sieg her um den zweiten Rang in der Gruppe noch zu erreichen. Trotz der spielerischen und auch körperlichen Überlegenheit der Vienna Monarchs, stand man sich wiedereinmal selbst im Weg. Durch Eigenfehler, Nervosität und Lässigkeit brauchte lange um in Fahrt zu kommen und so schaute am Ende "nur" ein 7:2 gegen Birmingham heraus und man musste sich mit dem dritten Gruppenplatz und einem Spot im Mittleren Play-off begnügen. Nichts desto Trotz konnten die Wiener mit der Gesamtleistung des Tages durchaus zufrieden sein und spannende Spiele am zweiten Turniertag erwarten. Das Team ließ den Tag gemütlich am Campingplatz, bei dem einen oder anderen Erfrischungsgetränk, ausklingen und der harte Kern gönnte sich dann sogar noch die Playersparty mit Livemusik im Clubhaus.
Ergebnisse:
Samstag, 13.06.
Brighton Panthers 1:5 Vienna Monarchs
Spencer Lacrosse 3:1 Vienna Monarchs
Bath University 2:4 Vienna Monarchs
DreadLAX 1:5 Vienna Monarchs
Poynton Vulcans 2:2 Vienna Monarchs
Birmingham Panthers 2:7 Vienna Monarchs
Hauch dünn am Einzug in die Topgruppe gescheitert, starteten die Monarchs trotzdem top motiviert und dem Ziel unsere weiteren Spiele zu gewinnen, in den Sonntag. Es erwarteten uns spannende Spiele mit Gegnern auf Augenhöhe. Diesmal ohne selbst auferlegten Druck spielten die Vienna Monarchs wie ausgewechselt und hatten sichtlich Freude am Spiel. Das erste Spiel gegen die Exeter Uni konnte nach 3:0 Rückstand noch gedreht und mit 3:4 gewonnen werden. Im folgenden Spiel gegen Mermen Lacrosse hatten die Monarchs in einer guten Partie auf hohem Niveau mit 2:4 leider das nachsehen, denn gegen die körperlich überlegene Verteidigung der Engländer hatten die Wiener so ihre Probleme. Gegen London University gab es einen klaren 4:0 Sieg, an dem auch der Österreicher Daniel Topolanek, der in London studiert und spielt, nichts ändern konnte. Mit den Ergebnissen dieser drei Spiele ging es nun weiter in der K.O. Phase um den Sieg im mittleren Play-Off.
Im vielleicht letzten Spiel (nur bei einem Sieg gab's ein Weiterkommen) des Wochenende mussten die Wiener unter Bedauern zwei ihrer Verteidiger, Fingerbruch-Kuni und Provokateur-Richi, abgeben, um sie ihren Flieger erwischen zu lassen (der dann sowieso 4 Stunden Verspätung hatte). Mit dem zweiten Hauer als Longpole-ersatz, der den zwei nicht mal annähernd das Wasser reichen konnte, wurde dank einer herausragenden Leistung des Wiener Angriffes, der ohne Klaus viel besser spielte und bei einigen Spielern wie z.B. Rainer Jakisch, um nur einen davon hervorzuheben, ungeahnte technische Qualitäten zum Vorschein bringen lies, die Partie mit 5:3 gewonnen und damit gabs auch ein weiteres Match, zur besonderen Freude von Phillip Salletmayr, als Draufgabe ...jucheiiiii
Im Finale des der mittleren Gruppen trafen die Monarchs dann auf Purley Lacrosse. Auch diese Begegnung hielt was sie versprach und so blieb es, trotz geschwächter Ersatzbank, bis zum Ende Spannend. Am Ende fehlte dann doch ein wenig die Kraft und man musste sich mit 1:2 geschlagen geben.
Ergebnisse:
Sonntag 14.06.
Exeter University 3:4 Vienna Monarchs
Mermen Lacrosse 4:2 Vienna Monarchs
London University 0:4 Vienna Monarchs
Plymouth University 3:5 Vienna Monarchs
Purley Lacrosse 2:1 Vienna Monarchs
So konnten die Vienna Monarchs einen 10. Platz aus 28 Teams und damit die beste Platzierung für Team aus Kontinentaleuropa in der Geschichte des Bluesfestes! ..ok, wir waren das erste Team jemals, das nicht von den Inseln kam. Der Turniersieg ging letztendlich an das Spencer Lacrosseteam. So oder so war es eine einmalige Erfahrung und die Heimreise konnte mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck angetreten werden. Man kann sagen, die 34 Stunden Autofahrt waren die 36 Stunden Turnier fast wert, es war Irre, aber cool!
Mehr zum Turnier von den DreadLAXern gibt es außerdem
hier zu bewundern und zur Fotogallerie geht es
HIER!
https://www.vienna-monarchs.com/
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